Taubenscheiße oder die Entstehung des Metamonospace

Während ich dies denke, sitze ich in einer Nische in einer Bäckerei mitten im Essener Hauptbahnhof – ich trinke einen großen, richtig großen Pott Kaffee und blicke durch die Scheiben auf den Trubel außerhalb; Menschen stürzen mit Rollkoffern am Geschäft vorbei, eilig wird Reiseproviant gekauft, während ich gemütlich und geschützt in meiner Nische sitze und denke.

Während ich diesen Beitrag entworfen habe, schlenderte ich nach einem Geschäftstermin durch das abendliche Essen und entwarf, was ich eigentlich schreiben will.

Während ich es nun wirklich schreibe, sitze ich in meiner Schreibnische in Karlsruhe und kann mich sehr gut erinnern, wie alles begann. Anna und ich, Christian H., besuchten Christian R. in Amsterdam – mit dem festen Plan, kreativ zu sein. Wie das so ist, Christians Univerpflichtungen, der Drang, möglichst viel Museen in Amsterdam zu besuchen und tolle Gespräche beförderten unser Gefühl, dass wir eine tolle Zeit haben würden und da tolle Ideen im Raum rumschwirrten; wir bemerkten aber auch, dass uns sprichwörtlich die Zeit weglief. Da half uns ein schöner Zufall. Auf dem Weg von der Innenstadt in Richtung Christians Domizil mussten wir an einer U-Bahnhaltestelle umsteigen. Wir setzten uns auf eine geräumige ovale Haltestellenbank (Bild), von der aus wir ungestört dem Trubel der Fahrgäste zusehen konnten. Ein ruhiges und an sich sauberes Plätzchen, lediglich ein bis zwei Meter entfernt gemahnte uns ein nasser Taubenschiss auf dem Boden daran, wo wir waren – erstaunlich, ich sehe diesen Raum bis heute hologramähnlich vor mir.

Es entspann sich ein angeregtes Gespräch darüber, dass wir doch so langsam mal anfangen müssten, kreativ zu sein. Wir beschlossen in der Wartezeit bis die Bahn käme, einfach mal unsere bisherigen Ideen zu sammeln. Zu unser aller Glück kam diese Bahn nie, wir warteten in einer Art gefühlter Schutzblase eine gefühlte Ewigkeit und versanken im Gespräch (in Wirklichkeit saßen wir dort vielleicht eine halbe Stunde bis wir bemerkten, dass der Zug abends von dort gar nicht mehr fuhr). Was wir dort entdeckten war die Magie des monospace, des abgeschotteten Kreativraums, in dem wir frei herumspinnen und kreativ sein konnten. Der Hunger und die Ahnung, dass die Bahn anscheinend doch nicht käme, gemahnte uns irgendwann daran, wieder in die Realität zurückzukehren und eine Alternativbahn zu suchen. Geboren war nicht nur die grobe Idee des monozukuri, sondern ebenfalls der Grundriss des timeboxings und des Nische-Findens.